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Olympischer Feuer-Eifer in Niebüll

R.SH-Challenge erinnert an einen Jux vor 21 Jahren: Niebülls Einwohner meistern die Aufgaben mit Bravour und gewinnen 2500 Euro für den guten Zweck, Nordfriesland Tageblatt 05.10.2015

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Gummistiefelzielwurf war nicht mehr nur friesische, sondern gar olympische Disziplin auf dem Niebüller Rathausplatz. (Foto Wrege)

„Zusammen sind wir Niebüll“: So stand es auf den Buttons, die eine junge Frau am Freitag auf dem Rathausplatz verteilte. Anlass für diese Geste war eine Aktion des Privatsenders Radio Schleswig-Holstein (R.SH), der mit einem großen Truck nach Niebüll gekommen war und die Leute aus Stadt und Land aufgefordert hatte, bei einem Spiel mitzumachen, bei dem es auf Kreativität und Schnelligkeit ankommt.

Diese Herausforderung (Challenge) hatten vor Niebüll bereits andere Orte in Schleswig-Holstein angenommen und bestanden. Würden auch die Niebüller ihre Aufgabe lösen? Jeder Ort hatte eine andere Aufgabe erhalten, die der Radiosender morgens um 7 Uhr stellte – und die bis mittags um 12 gelöst sein musste, wollte man zu den Gewinnern zählen. Fünf Stunden – fünf Aufgaben. Das R.SH-Team erinnerte die Niebüller an ihren Jux vor 21 Jahren, als sie sich um die Ausrichtung von Olympia 2004 bewarben. Die Sommerspiele bekam zwar bekanntlich Athen. Doch Niebüll gewann bundesweit Beachtung. Dementsprechend fielen auch die fünf Aufgaben aus – genauer gesagt die „olympischen Disziplinen auf Friesisch“: Gummistiefelzielwurf, Getränkekistenquerstapeln, Radringstechen, Eierlaufen und eine Nordic-Walking-Stock-Fingerbalance.

Nun, als die Zeiger auf 12 Uhr mittags standen, war das Duell bestanden. „Geschafft!“, verkündete Radiosprecher Volker Mittmann. Zuvor hatte er den frisch aus dem Urlaub auf Föhr zurückgekehrten Bürgermeister Wilfried Bockholt interviewt. Die Stadt gewann aus den vom Sender ausgelobten Betrag von 50  000 Euro ihre 2500 Euro, die je zur Hälfte an die Aktion „Frauen in Not“ und an Hilke Lehmann (AWO) für die Betreuung von Flüchtlingen und Asylsuchenden in Südtondern gehen.

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Olympische Flamme in Niebüll.

Das Finale der R.SH-Challenge in Niebüll zu veranstalten, mag auch zwei Nordfriesen zu verdanken sein. Karsten Kock (aus Leck) und Andreas Rackow (aus Emmelsbüll-Horsbüll) sind oft als Moderatoren zu Gast in ihrer heimatlichen Umgebung. Letzterer war auch bei der Challenge am Freitag dabei und total überrascht vom Zuspruch der Bevölkerung. Nach seiner Schätzung drängelten sich 2000 Besucher auf dem Rathausplatz – unter diesen mehrere Schulklassen der FPS, die den Musik- und Sportunterricht mit aktiver Teilnahme an diesem Event tauschten.

Für Andreas Rackow gehörte Niebüll zu den Tops unter den 20 Orten und das Event auf dem Rathausplatz zum krönenden Abschluss der Aktion, die R.SH 2016 fortsetzen will, „damit alle man rankommen“, wie es vom Sender heißt. Unterstützt wurde die R.SH-Challenge von der Stadt, dem HGV, vom Stadtmarketing und TSV.

Für Stimmung sorgte das Ambiente des olympischen Events. Man sah die fünf olympischen Ringe zwischen Martensen und Janny’s Eis über der Hauptstraße, das von Holger Schensar entfachte olympische Feuer, die meisten Aktiven in Sportzeug, olympische Fanfaren und hier und da ein Transparent, das auf das lustige Spektakel hinwies. Und wichtiger noch: Man erlebte an diesem denkwürdigen Tag Leute, die aktiv und von ganzem Herzen um den Zusammenhalt ihres Gemeinwesens bemüht sind.